Die Jury mit überregionalen Kunst-Expert:innen hat Johanna Broziat (*1982) zur Trägerin des Possehl-Preises für Lübecker Kunst 2024 gewählt. Die Künstlerin schafft mit ihren Werken neue Raumarchitekturen mit historischen Bezügen. Sie experimentiert mit unterschiedlichen Medien und kreiert neben raumgreifenden und farbenfrohen Arbeiten auch kleine, detailreiche Objekte, Drucke oder Bücher. So sammelt und ordnet Johanna Broziat Gegenstände, wie im Wald gefundene Scherben, neu an oder näht aus ausgemusterten Badeanzugstoffen große Wand- und Raumbespannungen. Mit ihrem Preisträgerprojekt wird sie auf historische Orte Lübecks reagieren, indem sie deren Formensprache aufgreift und künstlerisch übersetzt. Es soll eine Arbeit, z.B. eine große Stoff-Installation, an einem Ort entstehen, den sie über mehrere Monate regelmäßig zur Erforschung besuchen wird. Mit ihrem Werk möchte die Künstlerin für die Besuchenden eine sinnliche Erfahrung und neue Zugänge zur Geschichte der Stadt schaffen. Die Jury würdigt Johanna Broziats Konzept der künstlerischen Spurensuche und sieht in ihrer Herangehensweise und der Wahl der Materialien, die sich vor allem auf die Nachnutzung von Objekten, Stoffen und Gegenständen bezieht, eine interessante und facettenreiche junge künstlerische Position. Die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 8.000,- Euro für die Umsetzung des geplanten Projekts.
Mehr über die Künstlerin: Johanna Broziat
©️ Johanna Broziat
1. Brötchen gestohlen, Hühner ausgebrochen, dreibeinige Katze gesichtet, 2023
Jersey, gefundene Objekte, Buntstift-Zeichnungen;
Galerie Club 68, Kiel
2. Lycra, 2023
Jersey, Stein, Keramikscherben; Lycra-Raum Hamburg
3. register, 2023
Metallobjekte, Holzobjekte, Buntstiftzeichnungen, Fiesen, Scherben; FRISE, Hamburg
4. Johanna Broziat
Eine besondere Würdigung gab es im Rahmen der diesjährigen Preisvergabe: Da die Jury die herausragende künstlerische Leistung Regine Bonkes, die seit mehr als vier Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Konkreten Kunst in Lübeck leistet, anerkennen möchte, soll der Künstlerin ebenfalls ermöglicht werden, ihr Bewerbungsprojekt zu verwirklichen. Sie plant, zehn große geometrische Objekte aus Papier in einen Raum zu installieren. Die Besuchenden sollen an der Entstehung des Werkes beteiligt werden, indem sie ein von ihnen gezeichnetes Quadrat auf die Objekte projizieren, welches dann trotz seiner geometrischen Eindeutigkeit eine große, visuelle Vieldeutigkeit zeigen wird.
Link für weitere Informationen über die Künstlerin: Regine Bonke
Possehl-Stiftung Lübeck
Beckergrube 38 – 52
23552 Lübeck
E-Mail: possehl-stiftung(at)possehl.de
Tel.: 0451 / 148-200
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