Possehl-Musikpreis

Seit 1963 vergibt die Stiftung gemeinsam mit der Musikhochschule den Possehl-Musikpreis an besonders herausragende Musiker:innen, die in Lübeck an der Hochschule studieren. Ein wahrer Jury-Marathon geht der Prämierung voraus: Der Preis wird nicht innerhalb bestimmter Instrumentalkategorien vergeben, sondern alle Ausbildungssparten können sich hier miteinander messen. Die Jury steht also vor der Herausforderung, beispielsweise den Vortrag eines Organisten mit dem einer Geigerin und dem eines Sängers zu vergleichen. Das jährliche Preisträgerkonzert ist ein abwechslungsreicher Abend voller Musik – ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Lübeck. Da viel Kammermusik erklingt, hat die Possehl-Stiftung kürzlich einen Preis für Klavierbegleitung eingeführt. Die Bedeutung der Klavierbegleiter:innen für einen gelungenen künstlerischen Vortrag soll damit besonders gewürdigt werden.

Hochschule und Stiftung haben außerdem 2018 einen neuen Wettbewerb ins Leben gerufen: den Possehl-Musikpreis in der Kategorie "Neue musikalische Aufführungskonzepte".

Saki Tozawa gewinnt 59. Possehl-Wettbewerb

Der 59. Wettbewerb um den Possehl-Musikpreis ist am 16. November 2022 entschieden worden: Erste Preisträgerin ist die Violinistin Saki Tozawa. Den zweiten Preis errang die Schlagzeugerin Mariia Shmeleva aus der Klasse von Prof. Johannes Fischer und den dritten Preis erhielt das Klavierduo Susanna De Secondi und Elias Opferkuch.

Die 21-jährige Japanerin Saki Tozawa aus der Klasse von Prof. Daniel Sepec setzte sich in der zweiten Runde gegen fünf weitere Finalisten durch und kann sich über den mit 5.000 Euro dotieren ersten Preis freuen. Die Jury überzeugte sie mit Werken von Bach und Boulez sowie mit Ausschnitten aus dem Violinkonzert e-Moll op. 64 vom Mendelssohn Bartholdy. Zozawa begann mit sechs Jahren das Geigenspiel und wurde bereits als Jugendliche mit nationalen und internationalen Auszeichnungen bedacht, so war sie 2015 die jüngste Preisträgerin beim „Music Competition of Japan” und gewann 2017 den zweiten Preis beim Tibor Varga International Violin Competition 2017 in Sion (Schweiz). Sie studierte an der Universität der Künste in Tokio und ist seit Oktober 2021 Studentin an der MHL.

Die 21-jährige Russin Mariia Shmeleva erspielte sich am Schlagzeug mit Werken von Bach, Wahlund, Kitazume und Cangelosi den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Preis. Sie studiert seit letztem Jahr in der Klasse von Prof. Johannes Fischer. Das Klavierduo mit Susanna De Secondi und Elias Opferkuch aus der Klasse Prof. Konrad Elser präsentierte sich vierhändig und an zwei Klavieren mit Werken von Mozart, Bach, Schubert und Brahms und gewann den dritten, mit 2.000 Euro dotierten Preis. Die beiden 26-jährigen Pianist:innen haben einen langen gemeinsamen musikalischen Werdegang, spielen aber erst seit drei Monaten als Klavierduo miteinander.

In zwei Runden waren 13 Studierende der Fächer Flöte, Horn, Violine, Schlagzeug und Klavier mit rund zwanzigminütigen Beiträgen gegeneinander angetreten. Der Juryvorsitzende Dr. Ole Krönert lobte das künstlerisch hohe Niveau der Teilnehmer, Prof. Inge-Susann Römhild begründete die Entscheidung der Jury: „Saki Tozawa berührte mit ihrer Aussagekraft, ihrer Empathie, ihrer Stilsicherheit und ihrer perfekten Technik“.

Beim Possehl-Musikpreis-Konzert am Samstag, 14. Januar 2023 stellten die Preisträgerinnen und Preisträger ihr Können zusammen mit den Preisträger:innen des Possehl-Wettbewerbs für zeitgenössische Musik und musikalische Aufführungskonzepte, der am 12. und 13. Januar  in der MHL ausgetragen wurde, vor großem Publikum unter Beweis. Weitere Informationen unter www.mh-lubeck.de.

Possehl-Preis in der Kategorie Neue musikalische Aufführungskonzepte

MHL-Studentin Ariadne Dalatsi und ihr Team haben beim Possehl-Wettbewerb für Neue musikalische Aufführungskonzepte den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis für ihre Performance „Adistroy - Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“ errungen. Die 25-Jährige studiert im Studiengang „Musik Vermitteln“ an der MHL. Mit Kreativität, inspirierenden Ideen und dem Einsatz neuer Medien zeigten die Studierenden mit ihren interdisziplinären Konzertformaten am Donnerstag und Freitag vergangener Woche, was jenseits vom klassischen Erleben im Konzertsaal denkbar ist.

In ihrer 30-minütigen Performance erforschten Ariadne Dalatsi als Sprecherin, Sophie Kockler an der Klarinette, Jorma Marggraf am Klavier sowie Adrian Thieß an Trompete und Elektronik mit Text, Musik, Bild und Bewegung, wie es dem entfremdeten Individuum in unserer Zeit ergeht. Dabei verbanden die jungen Künstler Werke unter anderem von Debussy, Stockhausen, Reich und Widmann mit freien Improvisationen, Textcollagen, Video und Schattenspiel. Die hochkarätig besetzte zwölfköpfige Jury unter Vorsitz von Christian Schwandt (Theater Lübeck), zu der neben MHL-Projektleiter Prof. Sascha Lino Lemke auch die Komponisten Katharina Rosenberger (MHL), Annette Schlünz (MHL-Hochschulrat) und Manos Tsangaris (Münchner Biennale) sowie Festival-Intendant Christian Kuhnt (Schleswig-Holstein Musik Festival) gehörten, lobte die gelungene multimediale Umsetzung der gewählten Thematik und die hohe musikalisch-künstlerische Qualität der Darbietung.

Zwei dritte Preise mit jeweils 1.500 Euro Preisgeld vergab die Jury für die installative Performance über das Artensterben „A Sound Vault for a Silent Future“ von Philipp Wallis Nicolai und die Performance „The Jar“ über eine absurde postapokalyptische Unterwasserdiktatur des Ensemble Katrof mit Diego De La Fuente Duran, Clara Wigger, Jan Köhler und Olga Wegener.

Der „Possehl-Wettbewerb für Neue musikalische Aufführungskonzepte“ wurde zum dritten Mal ausgetragen. 2018 konzipiert, soll er Kompetenzen für Neue Musik im künstlerischen, pädagogischen und technischen Umgang fördern. Dabei steht nicht der klassische Musikvortrag, sondern kreative Darbietung, neue Medien und elektroakustische Performance im Fokus.

Kontakt

Possehl-Stiftung Lübeck
Beckergrube 38 – 52
23552 Lübeck
E-Mail: possehl-stiftung(at)possehl.de
Tel.: 0451 / 148-200

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